Mit der kommenden Version 6.8 führt WordPress eine neue Performance-Verbesserung ein: das sogenannte spekulative Laden. Diese Funktion nutzt moderne Browser-APIs, um Seiteninhalte bereits im Hintergrund zu laden – bevor ein Nutzer aktiv auf einen Link klickt. Ziel ist es, die wahrgenommene Ladezeit deutlich zu reduzieren.
Was bedeutet „spekulatives Laden“?
Beim spekulativen Laden werden Inhalte, die mit hoher Wahrscheinlichkeit als Nächstes aufgerufen werden, im Hintergrund vorgeladen. Dies geschieht noch bevor der Nutzer eine Aktion wie das Anklicken eines Links ausführt. Grundlage dafür ist die Speculation Rules API, die derzeit von Browsern wie Chrome, Edge und Opera unterstützt wird.
In der Praxis bedeutet das: Wenn ein Nutzer mit dem Mauszeiger über einen Link fährt oder ein bestimmtes Scrollverhalten zeigt, beginnt der Browser mit dem Laden der verlinkten Seite – was im Idealfall zu nahezu verzögerungsfreien Seitenwechseln führt.
Umsetzung in WordPress 6.8
WordPress 6.8 integriert diese Funktion standardmäßig unter folgenden Voraussetzungen:
- Die Seite verwendet Pretty Permalinks
- Der Nutzer ist nicht eingeloggt
- Der verwendete Browser unterstützt die Speculation Rules API
Damit richtet sich die Funktion in erster Linie an Besucher von Websites, nicht an Administratoren oder eingeloggte Mitgliederbereiche.
Was sind „Pretty Permalinks“?
„Pretty Permalinks“ sind benutzerfreundliche, lesbare URLs wie z. B. www.beispielseite.de/kontakt statt technischer URL-Formate wie www.beispielseite.de/?page_id=123. Diese Permalink-Struktur ist nicht nur optisch ansprechender, sondern verbessert auch die Suchmaschinenfreundlichkeit. Die Einstellung erfolgt in WordPress unter Einstellungen → Permalinks → Beitragsname. Wenn du mehr zu Permalinks erfahren willst, sieh dir meinen Beitrag dazu here to.
Vorteile für die Nutzererfahrung
Durch die Einführung des spekulativen Ladens können insbesondere folgende Verbesserungen erzielt werden:
- Beschleunigte Seitenübergänge durch Vorladen im Hintergrund
- Verbesserte Core Web Vitals, insbesondere beim Largest Contentful Paint (LCP)
- Geringere Absprungraten, da Ladezeiten als kürzer wahrgenommen werden
Diese Aspekte können sich auch positiv auf SEO und allgemeine Nutzerzufriedenheit auswirken, insbesondere in Kombination mit einem funktionierenden Caching-Konzept.
Deaktivierung des spekulativen Ladens
Auch wenn das spekulative Laden grundsätzlich positive Auswirkungen auf die Ladegeschwindigkeit haben kann, gibt es Anwendungsfälle, in denen das automatische Vorladen unerwünscht ist – etwa bei sensiblen Inhalten, personalisierten Seiten oder dynamischen Parametern.
WordPress bietet die Möglichkeit, diese Funktion gezielt zu deaktivieren oder anzupassen. Dazu kann folgender Filter verwendet werden:
add_filter( ‚wp_enable_speculative_loading‘, ‚__return_false‘ );
Dieser Code kann beispielsweise in die functions.php des Child-Themes oder in ein Snippet-Plugin eingebunden werden. Dadurch wird das spekulative Laden vollständig abgeschaltet.
Ergänzende Optimierungen mit Cloudflare
In Kombination mit externen Lösungen wie Cloudflare Speed Brain und dem Plugin Super Page Cache for Cloudflare lässt sich die Performance weiter steigern:
- Speed Brain nutzt maschinelles Lernen, um das Nutzerverhalten zu analysieren und gezielt relevante Seiten vorzuladen.
- Super Page Cache ermöglicht vollständiges HTML-Caching auf Cloudflare-Servern, wodurch Inhalte noch schneller ausgeliefert werden können – ohne Last auf dem Ursprungsserver.
Conclusion
Mit WordPress 6.8 wird eine moderne Browserfunktion integriert, die ohne zusätzliche Konfiguration eine spürbare Verbesserung der Ladegeschwindigkeit ermöglichen kann. Für viele Websites dürfte das spekulative Laden eine sinnvolle Ergänzung zu bestehenden Performance-Maßnahmen darstellen – insbesondere im Zusammenspiel mit Caching-Lösungen und Content Delivery Networks (CDNs).
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